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Gemeinsam Bildung gestalten

Franziska Schervier Altenhilfe gem. GmbH und Luisenhospital Aachen gründen ökumenische Bildungsakademie für Gesundheitsberufe mit 250 Ausbildungsplätzen

Gründungsfeier, Foto: Schervier Altenhilfe

Die Gründungsfeier im Kaleidoskop

Unter dem Leitwort „Gemeinsam Bildung gestalten“ folgten am 31. Januar diesen Jahres etwa 200 Gäste einer gemeinsamen Einladung der Franziska Schervier Altenhilfe gem. GmbH und des Evangelischen Krankenhausvereins zu Aachen e.V. von 1867 in das Aachener Luisenhospital. Der Anlass war so besonders wie außergewöhnlich: Die „Christliche Bildungsakademie für Gesundheitsberufe Aachen GmbH“ (CBG), die die beiden Gastgeber zum 01.01.2014 gegründet hatten, wurde im Rahmen eines ökumenischen Wortgottesdienstes und einer anschließenden Feierstunde festlich aus der Taufe gehoben.

Christliche Bildungsakademie, Foto: Schervier Altenhilfe

Hier kann Zukunft stattfinden: Die neue Christliche Bildungsakademie für Gesundheitsberufe Aachen GmbH

Christliche Bildungsakademie, Foto: Schervier Altenhilfe

Beide Gesellschafter haben sich dazu entschlossen, ihre bislang an zwei Orten in Aachen getrennt betriebenen Pflegeschulen für Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie für die Ausbildung von Hebammen künftig in gemeinsamer Trägerschaft und unter einem Dach zu führen und damit für die absehbaren Herausforderungen der Zukunft „wetterfest“ zu machen. Sie sind der Überzeugung, durch diesen Schritt moderne und wertegebundene Aus-, Fort- und Weiterbildung von Fachkräften in den Pflegeberufen sowie im Hebammenberuf zukünftig noch erfolgreicher gestalten zu können. Neu und wiederum doch nicht so neu sei dieser Schritt für die Franziska Schervier Altenhilfe gem. GmbH, betonte Generaloberin Schwester Katharina Maria in ihrem Grußwort. Denn Wandel und Anpassung an die jeweiligen Fragen der Zeit gehörten immer schon zum Handlungsrepertoire der Ordensgemeinschaft der Armen-Schwestern vom hl. Franziskus. Und so sei auch dieser Schritt zu verstehen als die Antwort auf die sich rasant verändernden Erfordernisse in der Organisation und den Inhalten der pflegerischen Ausbildung in Deutschland. Umso mehr freue sie sich, so Schwester Katharina Maria, dass dieser Fortentwicklungsprozess in geschwisterlicher Verbundenheit mit einem evangelischen Träger einer renommierten Gesundheitseinrichtung in Aachen gegangen werden kann.

Jochen Vennekate, neben Ullrich Krause, einer der beiden Geschäftsführer der CBA, erläuterte in seiner Ansprache, was sich hinter der neuen Gesellschaft verbirgt: Die Franziska Schervier Altenhilfe gem. GmbH bringt ihr Fachseminar für Altenpflege am Lourdesheim mit 75 und der Evangelische Krankenhausverein zu Aachen e.V seine Gesundheits- und Krankenpflegeschule mit 100 sowie seine Hebammenschule mit 30 Ausbildungsplätzen in die neue Gesellschaft ein. Die Leitung des Fachseminars für Altenpflege wird auch zukünftig in den bewährten Händen von Jürgen Gaida liegen während Susanne Peters die ebenso erfolgreiche Leitung der Hebammenschule fortführt. Frau Regina Nienhaus übernahm die Leitung der Gesundheits- und Krankenpflegeschule von Herrn Vennekate, der künftig in der Geschäftsführung die strategisch-inhaltliche und organisatorische Weiterentwicklung der Akademie verantwortet. Als weiterer Geschäftsführer zeichnet Herr Ullrich Krause für deren wirtschaftliche Führung verantwortlich. Mit den Leitungen bilden weitere 11 Mitarbeiterinnen das neue Schulteam.

Gründungsfeier, Foto: Schervier Altenhilfe

Freuen sich über die geglückte Gründung ihrer neuen Bildungsakademie (v.l.n.r.): Sr. Katharina Maria SPSF, Jochen Vennekate, Ullrich Krause, Dr. Klaus Herzberg, Werner Georgi, Werner Reiche

Vortrag, Foto: Schervier Altenhilfe

Schon im November 2013 zog das Fachseminar für Altenpflege in die Räumlichkeiten der neu aufgebauten Bildungsakademie „Haus Georgi“ am Luisenhospital ein, in der auch noch die OTA-Schule Aachen e.V. (Operationstechnische-Assistenten), eine Kooperationsschule der Uniklinik Aachen und des EKV mit 40 Ausbildungsplätzen, untergebracht ist. Insgesamt werden in der Bildungseinrichtung also annähernd 250 Schüler ausgebildet.

Fusionsprozesse im Pflegebildungsbereich sind keine Seltenheit mehr. Viele Bildungsträger haben erkannt, dass sich in größeren Einrichtungen die Anforderungen an eine moderne Aus- Fort- und Weiterbildung sowohl strukturell (personell und räumlich), pädagogisch-didaktisch (Zusammenführung unterschiedlicher Expertisen) und nicht zuletzt finanziell (derzeitige und zukünftige Ausbildungsfinanzierung) besser bewältigen lassen. Auch die geplante Zusammenführung der drei Ausbildungen in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu einer sogenannten generalistischen Ausbildung legt den Zusammenschluss von Schulen nahe.

Also im Grunde nichts Besonderes, was da am 31.01.2014 feierlich besiegelt wurde?

Diese Einschätzung würde dem zukunftsweisenden Charakter und den Besonderheiten der neuen Bildungseinrichtung wohl nicht gerecht.

Zum Einen ist da der ökumenische Grundgedanke der CBG. Die Konfessionen begegnen sich auf der Grundlage eines gemeinsamen christlichen Menschenbildes und gemeinsamer christlicher Entwicklungs- und Bildungsvorstellungen aus den unterschiedlichen Wurzeln einer katholischen Ordensgemeinschaft und der evangelischen Bürgerbewegung. „Zukunft braucht Herkunft“ bedeutet für die CBG auch, dass die drei Schulen eine Bildungstradition von annähernd 200 Jahren vorzuweisen haben. Jede Schule hat ihre eigene Geschichte, ihre eigene Kultur und ihren eigenen Erfahrungsschatz, den es zunächst zu verstehen, dann wertzuschätzen und letztendlich für zukünftige Entwicklungen zu nutzen gilt. Fusionsprozess und Schulentwicklung passieren dann im Spannungsfeld von Bewahren (Reproduktion) und Verändern (Transformation).

Besonders ist an der CBG auch, dass der Fusionsprozess nicht von den bisherigen Schulträgern diktiert wurde, sondern auf einer über viele Jahre bewährten Kooperation der Schulen basiert. Gemeinsame berufskundliche Unterrichtstage, Lehreraustausche, gegenseitige Besuche und Besichtigungen und wechselseitige Praxiseinsätze in den Einrichtungen des jeweils anderen Trägers gehören schon seit Jahren zu den regelmäßigen Aktivitäten der Schüler und Lehrer. Außerdem sind das Fachseminar für Altenpflege und die Gesundheits- und Krankenpflegeschule seit 2010 gemeinsam auftretende Kooperationspartner der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Dualen Studiengangs Pflege. Sicherlich wird die Schulfusion künftig zusätzliche Kräfte freisetzen, wenn es um die Gestaltung solcher und anderer innovativer Prozesse und Entwicklungen geht.

Nachdem der Gründungsprozess mit dem Jahresbeginn 2014 abgeschlossen ist, beginnt nun der Prozess des Zusammenwachsens. Aus drei kleinen Schulen mit ihren persönlichen Bezügen und familiären Organisationsstrukturen gilt es, eine ‚große‘ Bildungseinrichtung zu entwickeln. Dies erfordert neben Identitäts-, Kultur- und Teambildung die Umgestaltung der Organisationsprozesse. Dies ist zurzeit die Hauptaufgabe des gesamten Lehrerkollegiums.

Ebenso wichtig aber ist die Profilbildung und -schärfung der neu gegründeten Christliche Bildungsakademie für Gesundheitsberufe Aachen GmbH. Ihre Arbeit wird sich auch in Zukunft an folgenden Leitlinien ausrichten, deren Beachtung eine moderne und bedarfsgerechte Pflegebildung sicherstellen wird:

  • Der Auszubildende kann Bildung nur selbst vollziehen, der Lehrende kann Bildung nur initiieren. Lernprozesse finden deshalb nicht überwiegend als klassische Unterrichtssituation im Klassenverband statt, sondern in wechselnder Folge mit Gruppenarbeitsphasen und Selbstlernphasen.
  • Die Kompetenzentwicklung der Auszubildenden orientiert sich an beruflichen Handlungssituationen. Die berufliche Handlungssituation ist Ausgangspunkt auch des theoretischen Unterrichtsgeschehens. Das setzt konkrete methodische Anforderungen und die Verzahnung der verschiedenen theoretischen und praktischen Lernorte voraus. Gerade deshalb ist uns die gute Zusammenarbeit mit den Einrichtungen der Träger und anderer Kooperationspartner mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Heim- und Pflegedienstleitungen besonders wichtig.
  • Berufliche Handlungssituationen im Gesundheitswesen finden überwiegend in einem interdisziplinären Kontext statt. Der Erfolg von Pflege und Behandlung hängt maßgeblich von der guten Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen ab. Die Pflege- und Versorgungsqualität profitiert von dem Austausch der Expertisen. Wir wollen deshalb noch stärker als bisher das berufs- disziplin- und einrichtungsübergreifende Lehren und Lernen fördern. Deshalb sollen die Auszubildenden der 4 Berufsgruppen in der Bildungsakademie nicht nur unter einem Dach, sondern auch gemeinsam lernen. Dies setzt auch den gemeinsamen Lernprozess der Lehrenden aus den verschiedenen Bildungszweigen voraus.

Diese Leitlinien führen unweigerlich zu einer Erweiterung und Flexibilisierung der Unterrichtsmethodik. Der Unterricht ist fächerübergreifend gestaltet und findet zunehmend als problemorientierter, erfahrungs- und handlungsorientierter Unterricht statt. Die Auszubildenden erarbeiten Handlungspläne für reale und selbst erlebte Pflegesituationen, führen Projekte durch und reflektieren ihre Berufssituation in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen und aus verschiedenen Perspektiven. Dazu steht uns ein modern ausgestattetes, grundsaniertes Gebäude mit neuem Anbau als „Bildungsraum“ zur Verfügung. Auf drei Unterrichtsgeschossen und einer Büroebene stehen mit moderner Medientechnik und großen Magnet- und Projektionsflächen ausgestattete Seminar- und Gruppenräume, Demonstrationsräume, Pausenräume und eine Bibliothek zur Verfügung. Im Vordergrund bei der Ausstattung stand der Gedanke einer flexiblen und vielseitigen Nutzung, was z.B. daran zu erkennen ist, dass die Tische und Stühle mit Rollen versehen sind. Die Räume können somit in kurzer Zeit umgestaltet und den jeweiligen Unterrichtsszenarien angepasst werden. Auch spielen moderne, interaktive Lernwelten und Medien - gezielt und abgestimmt eingesetzt - eine zunehmend größere Rolle. Dazu gibt es einen virtuellen Lernraum mit WLAN System und Internet-basierter Lernplattform.

Schulungsraum, Foto: Schervier Altenhilfe

In Zeiten von abnehmenden Schulabgängerzahlen und zunehmendem Pflegebedarf geht es darum, ein attraktives und qualitativ hochwertiges Ausbildungsangebot zu schaffen. Die christliche Bildungsakademie will die Menschen erreichen, die mit Freude mit und an den Menschen arbeiten und mit uns einen gemeinsamen, wertegebundenen Bildungsprozess gestalten wollen.

Die Bildungsakademie will damit besonders für die Einrichtungen der Gesellschafter und anderer Kooperationspartner zur Fachkräftesicherung beitragen. Dazu wird sie auch Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen in der CBG anbieten. Das gesamte Team der Bildungsakademie freut sich auf die enge Zusammenarbeit mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtungen ihrer beiden Gesellschafter.

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