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Bewohner gestalten eigenen Kalender

Kreativität entdecken mit Kunsttherapeutin Petra Rosen

In den vergangenen 12 Monaten gestaltete die therapeutische Malgruppe des Seniorenzentrums Franziskuskloster-Lindenplatz einen Kalender mit eigenen Werken, der jetzt druckfrisch erschienen ist. Mit großer Freude nahm Kunsttherapeutin Petra Rosen, die Leiterin der Malgruppe, jetzt das beeindruckende Werk aus den Händen von Hausleiter Willi Steffens entgegen.

Kalender Titel

Entstehung

Seit viereinhalb Jahren treffen sich Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums regelmäßig einmal wöchentlich auf dem Wohnbereich Elisabeth, um unter Leitung von Petra Rosen kreativ zu sein oder ihre Kreativität neu zu entdecken. Bemerkenswert ist, dass die Teilnehmer nahezu alle über 80 Jahre alt sind, zwei sogar über 90. Trotz ihres hohen Alters malen sie mit Konzentration und großer Freude. Aufgrund des großen Interesses ist zusätzlich vor einigen Monaten eine zweite Gruppe auf  dem Wohnbereich Schervier III ins Leben gerufen worden.

Petra Rosen studierte Kreativtherapie am Institut für Kunst und Kreativtherapie in Bochum. Sie ist gefragte Dozentin an diversen Fachseminaren für Altenpflege (Schwerpunkt: musisch-kulturelle Arbeitsformen). Bereits drei Ausstellungen mit Werken aus dieser Gruppe präsentierte sie der Öffentlichkeit.

Die Gruppe arbeitet „halboffen“, was soviel bedeutet, dass auch neue und andere Bewohner die sonst geschlossene Gruppe gerne aufsuchen können, um erst einmal „zu schnuppern“. Drei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen – Marianne Blochel, Ursula Hennen und Gaby Jöres - und ggf. eine Praktikantin/Schülerin leisten mit großem Engagement und Einfühlungsvermögen Hilfestellung bei der Arbeit mit Pinsel und Farbe.

Zur Frage der Räumlichkeit, in der die Gruppe arbeitet, entschied sich die Kreativtherapeutin für einen geschützten Raum auf einem Wohnbereich. Die Teilnehmer werden aus unterschiedlichen Wohnbereichen eingeladen und abgeholt. Es handelt sich dabei um Teilnehmer, für deren Gesundheitszustand es förderlich ist, während des Angebots eine andere Umgebung aufzusuchen. „Im Sommer arbeiten wir in einem der Gärten, die zur Einrichtung gehören … . Diese Art von Arbeit hat für die Bewohner und auch für mich als Therapeutin eine besondere Atmosphäre, das Licht der Sonne, Natur ganz nah….“ (P. Rosen).


Vorgehensweise

Anfangs benötigen die meisten Teilnehmer viel Struktur und Vorgaben, da sie die „totale Freiheit“ des leeren Malgrundes und eines gänzlich freien Themas („Malen Sie etwas, was Sie gerade bewegt!“) nicht angstfrei annehmen können. Die Aufgabe der Kreativtherapeutin ist es dann, dem Bewohner anfänglich strukturierte Aufgaben mit raschem Erfolgserlebnis anzubieten. Diese Motivauswahl ist sehr vielseitig: Blumen, Landschaften, Tiere, und Kompositionen nach Saison. Sogar das Reproduzieren nach Künstlervorlagen in realistischer oder eigener Malweise steht auf dem Programm. Die praktische Arbeit erfolgt mit den künstlerischen Medien wie Stifte (Bunt-, Filz- oder Fasermaler), Wachs- und Pastellkreiden; ebenso feuchte Malmittel wie Tempra- und Acrylfarben.

Ziele der Mal- und Kreativtherapie bei Menschen mit Demenz

Mit bildnerischen Mitteln lassen sich neue Ausdrucksmöglichkeiten eröffnen. Es können Kommunikations- und Kontaktverhalten ebenso gefördert werden, wie die räumliche Orientierung, das bildhafte Gedächtnis und die visuelle Wahrnehmung. Zudem kann das aktive Gestalten die Körperwahrnehmung verbessern, psychomotorische Unruhe binden und Entspannung herbeiführen.
Triebfeder und einer der wesentlichsten Aspekte der Implementierung der Kreativgruppe war, dass Menschen mit psychischen und physischen Veränderungen Lebensfreude und Ablenkung erfahren können. Ihr Erlebnisreichtum und die persönliche Kompetenz werden gestärkt – Kunst als ein wichtiges Element der Sinnfindung im Leben.

Wir freuen uns, jetzt diese eindrucksvollen Werke als Kalender präsentieren zu können. Mit dem Verkaufserlös wird die therapeutische Arbeit im Seniorenzentrum Franziskuskloster-Lindenplatz unterstützt und dazu beigetragen, dass die Malgruppe auch künftig ihrer Leidenschaft mit großem Engagement und mit Lebensfreude nachgehen kann. Der Erlös des Verkaufs geht deshalb an den Förderverein des Seniorenzentrums, der dies sicherstellen wird.  Darüber hinaus sollen auch in Zukunft ähnliche Projekte unterstützt oder neu ins Leben gerufen werden.

Den Künstlerinnen und Künstlern,  allen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sowie Frau Rosen gratulieren wir zu diesem auch künstlerisch herausragenden Werk sowie zu den vielen Einzelkunstwerken, die in zahlreichen Arbeitsstunden entstanden sind. Ihnen sowie Frau Sybille Rohde-Hüntemann als Koordinatorin und vor allem auch Frau Yvonne Kirch, die für die graphische Aufbereitung und Gestaltung verantwortlich zeichnet, gilt unsere Anerkennung und unser Dank, da sie vielen Menschen mit diesem Kalender über eine lange Zeit viel Freude bereiten werden.

Der Kalender kann über das Franziskuskloster-Lindenplatz zum Preis von € 17,50 zzgl. Versandkosten bezogen werden .