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„Hauseigene“ Hospizgruppe gegründet

Palliative Care und Hospizliche Betreuung sind fest integriert

Die Palliativmedizin umfasst die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer nicht heilbaren, weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung. Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten stehen im Vordergrund der Behandlung. Der Hospizarbeit mit ihrer sorgenden Haltung zum Leben und zum Sterben kommt im Umfeld der Palliativversorgung eine besondere Bedeutung zu.

So hat sich die heutige „hauseigene“ Hospizgruppe erstmals im Sommer 2008 zu ersten Gesprächen und Beratungen zusammengefunden. Acht ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bisher in verschiedenen anderen Bereichen tätig waren, entschieden sich nach einem ausführlichen Vorgespräch mit der Diplom-Sozialpädagogin und gestalttherapeutischen Beraterin Frau Etzbach, die seit 15 Jahren in der Hospizarbeit tätig ist, sich auf die Begleitung schwerkranker und sterbender Bewohner vorzubereiten.

Hospizgruppe, Foto: Schervier Altenhilfe

Der in acht Module gegliederte Befähigungskurs erstreckte sich über  insgesamt drei Monate. In dieser intensiven und gehaltvollen Fortbildung wurden die wichtigsten Themen für die Hospizarbeit bearbeitet und die Grundlagen für die spätere Hospizbegleitung gelegt:

• Die eigene Auseinandersetzung und der eigene Umgang mit Sterben, Tod und Trauer,
• Die Rolle als Begleiter des Sterbenden, die Sensibilisierung für seine körperlichen, psychischen und spirituellen Wünsche sowie der Umgang mit Nähe und Distanz
• Wahrnehmungs- u. Kommunikationsübungen
• Trauerarbeit und das Erarbeiten eigener Kraftquellen

sind nur einige der umfangreichen Fortbildungsinhalte.

Die praktische Begleitung bei Sterbenden begann für alle fortgebildeten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im November 2008, nachdem ihnen im Rahmen einer kleinen Feierstunde durch die Kursleiterin Frau Etzbach und der Hausleitung, Herrn Steffens, die Zertifikate nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildungsmaßnahme ausgehändigt wurden (Foto).

Die Hospizgruppe arbeitet eng mit der Seelsorgerin des Hauses, Sr. M. Innocenta Pachner SPSF und einer weiteren Ordensschwester, Sr. Angeberta, zusammen. Wichtige Ziele in der Begleitung sind beispielsweise:
• den kranken Bewohner in seinen eigenen Wünschen zu unterstützen,
• sich Zeit für ihn zu nehmen, bei jedem Besuch sensibel zu erspüren, was der Bewohner möchte, z.B. ein Gespräch, Musik hören oder einfach nur still da zu sein.

In die Begleitung, die manchmal rund um die Uhr stattfindet und die im Einzelfall auch bei zwischenzeitlichen Krankenhausaufenthalten dort fortgesetzt wird, werden nach Möglichkeit auch die Angehörigen mit einbezogen. Viele Angehörige empfinden es als sehr entlastend, zu wissen, dass der Kranke nicht allein ist, wenn sie nicht da sind.

In der Regel sind die ehrenamtlichen Ansprechpartner bei den Bewohnern schon bekannt, bevor sie dann ggf. in ihrer Hospizhelfereigenschaft tätig werden – ein entscheidender Vorteil der hauseigenen Hospizgruppe. Auch wechseln sie nicht ständig in der Begleitung, so dass das Pflegepersonal zu ihnen eine stärkere persönliche Beziehung aufbauen kann - Angehörige gewinnen schnell an Vertrauen. Somit erfüllen die Ehrenamtler neben ihrer regelmäßigen Begleitungsarbeit auch die Rolle eines neutralen Ansprechpartners und somit eine wichtige Funktion als Zuhörer.

Frau Etzbach ist Koordinatorin dieser Hospizgruppe. Sie ist verantwortlich für die Einsätze der Ehrenamtler, steht für Gespräche, bei Fragen oder Problemen jederzeit zur Verfügung. Sie ist mit dem Pflegepersonal in engem Kontakt und nimmt an Teamgesprächen teil, wenn es um Entscheidungen im Sterbeprozess eines Bewohners geht. Sie bietet den ehrenamtlichen Mitarbeitern Unterstützung während der Begleitung und bei der Einarbeitung der Biografie des Bewohners. Jeden Monat trifft sich die Hospizgruppe zu einer Supervision, in der genügend Platz für Fragen in der Begleitung ist und in der neue Themen aufgegriffen und bearbeitet werden. Der gemeinsame Austausch schafft eine gute Vernetzung und sehr gute Voraussetzungen für eine bewohnerorientierte Begleitung.