Rundgang

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Lebendige Großstadt und ruhiger Park: Beides umgibt unser Franziska Schervier Seniorenzentrum. Im Osten des Hauses kommen Besucherinnen und Besucher in unseren schönen Garten. Dahinter befindet sich ein Teil des idyllischen Anlagenrings, einer Parkanlage mit altem Baumbestand und Gewässer, die die Frankfurter Innenstadt umschließt und ruhiges Verweilen möglich macht.

Die Einrichtung wird durch einen sehr familiären und persönlichen Charakter geprägt. Auch das Innere des Hauses haben wir individuell ausgestattet. Die Flurbereiche und Gemeinschaftsräume sind hell und geräumig. Wir bieten eine abwechslungsreiche Gestaltung und Dekoration. Viele nutzen unsere Sitzecken und die gemütliche Möblierung, genießen Begegnung und Geselligkeit.

garten

Obgleich inmitten der Frankfurter Innenstadt gelegen, lädt unser reizvoller Garten unsere Bewohnerinnen, Bewohner und Gäste zu jeder Jahreszeit zu einem Spaziergang oder einfach zum Verweilen ein. Wege und Bänke sind seniorengerecht angelegt. Besonders die Ordensschwestern kümmern sich um die Pflege des Gartens. Schauen Sie den Vögeln an der Tränke zu, genießen Sie die Blüten und kommen Sie mit Mitbewohnerinnen, Bewohnern oder Gästen ins Gespräch. Wir haben eine Boulebahn, die gerne genutzt wird.
Im Garten veranstalten wir jährlich die beliebten Sommerfeste, zu denen wir selbstverständlich alle Bewohnerinnen und Bewohner mit Angehörigen, aber auch die Nachbarschaft und Gäste herzlich einladen. Im Sommer bietet sich an schönen Tagen sogar die Gelegenheit, ein Bad in der Sonne zu nehmen. Nehmen Sie Platz auf einer der Sonnenliegen, die wir für Sie rechtzeitig zu Saison aufstellen.

In unserem Franziskus-Garten leuchten unsere Glasstelen der Künstlerin Martina Urich. Sie symbolisieren einzelne Strophen des Sonnengesanges des Franz von Assisi, dem sich unsere franziskanischen Schervier-Schwestern besonders verbunden fühlen. Vor der Mauer mit dem Kreuzweg stehen acht farbige Stelen zum Bruder Sonne („Bruder" orientiert sich an der Übersetzung aus dem Italienischen), Schwester Mond und Sterne, Bruder Wind, Schwester Wasser, Bruder Feuer, Schwester Mutter Erde, Versöhnung und Schwester Tod. Wenn das Glas die Sonne bricht und die einzelnen Scheiben leuchten, wird der Text lebendig. Lassen Sie sich von der Schönheit der Schöpfung und der Kunst berühren. So einfach kann Spiritualität sein, einladend und wohltuend. 

glockenturm

Auf unseren Glockenturm im Garten sind wir besonders stolz. Die Glocke wurde aus der alten Kirche, die abgerissen werden musste, gerettet. Ebenso das goldene Kreuz. Großzügige Spenden halfen, eine architektonisch gut durchdachte Lösung zu schaffen. Mit einer modernen Ummantelung bekam die Glocke ein neues Gewand. Und das ist mehr als ein Denkmal. Da die Technik funktionstüchtig erhalten blieb, läutet die vertraute Glocke regelmäßig und zu besonderen Anlässen. Wenn in unserer Einrichtung jemand stirbt und aus dem Haus getragen wird, begleitet sie als Totenglocke die oder den Verstorbenen mit einem würdigen Gruß. Viele aus der Nachbarschaft sind froh, dass es diesen Glockenturm im Viertel noch gibt.

empfang

Besucher und Besucherinnen betreten unser Haus durch ein helles und großzügig gestaltetes Foyer. Unsere Mitarbeiterin am Empfang und in der Bewohnerverwaltung steht Ihnen für Fragen rund um unser Haus gerne zur Verfügung. Ein übersichtlicher Wegweiser erleichtert die ohnehin sehr einfache Orientierung im Haus.

Ein geräumiger Sitz- und Aufenthaltsbereich ermöglicht es unseren Bewohnerinnen und Bewohnern in Kontakt mit Gästen und Mitbewohnerinnen und Bewohnern zu kommen. Manche lesen hier auch einfach gerne die Zeitung oder holen ihre Post ab.

Unmittelbar vom Foyer aus erreichen Sie unser Café-Restaurant, wo sich viele gerne aufhalten, um das Geschehen und Treiben in der Eingangszone hautnah mitzuerleben. Die Ordensschwester unserer ebenfalls angrenzenden Hausbibliothek leiht nicht nur Bücher aus, sondern freut sich auch über ein kleines Schwätzchen. Über den zentralen Aufzug im Foyer am Haupteingang gelangen Sie direkt zu den Wohnbereichen im Obergeschoss.

cafe

Direkt vom Foyer am Eingang erreichbar befindet sich im Erdgeschoss unser Café-Restaurant. Dort können Sie - ebenso wie in den Tagesräumen in den Obergeschossen oder in Ihrem Zimmer - Ihre täglichen Mahlzeiten einnehmen. Verwöhnen Sie sich mit dem Frühstücksbuffet am Morgen oder dem frischen Salatbuffet am Mittag. Im Sommer lädt Sie die Gartenterrasse zum Sitzen und Essen an der frischen Luft ein. Direkt daneben plätschert ein Springbrunnen, umgeben von üppiger Vegetation.
Auch für größere Veranstaltungen wie z.B. die Nikolaus- und Weihnachtsfeier oder die große Karnevalsveranstaltung steht das geräumige Café-Restaurant zur Verfügung. Dort sorgen sowohl ein Klavier als auch gelegentlich verschiedene Solisten oder Musikgruppen für abwechslungsreiche Unterhaltung.

Das Café-Restaurant ist auch für Gäste von außen geöffnet, so dass hier viel Leben ist.

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Neben den Bewohnerzimmern, die ein hohes Maß an Individualität und Privatsphäre möglich machen, haben wir in jedem Obergeschoss jeweils einen geräumigen Tagesraum. Hier trifft man sich zum Reden, Spielen oder Essen.

Besonders in den Bereichen, die wir speziell für demenziell erkrankte Bewohnerinnen und Bewohner ausrichten, achten wir auf eine „milieugerechte Ausstattung“, das heißt, wir schaffen mit Möbeln aus der Erinnerungszeit eine wohnliche Vertrautheit.

Unsere Ordensschwestern bieten einen Besuchsdienst an. Sie kommen immer wieder vorbei und lesen auf Wunsch etwas aus der Zeitung vor. So ergeben sich schnell aktuelle Gespräche.

Unverzichtbar sind für uns die Gruppenräume an verschiedenen Stellen im Hause. Dort finden zentrale Angebote statt. So kommen Bewohnerinnen und Bewohnern anderer Wohnbereiche in Kontakt. Zum Programm zählen Sitztanz, Gymnastik, Kochen, Gedächtnistraining, Malen, Töpfern und vieles andere mehr.

 

 

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Unsere Einrichtung bietet insgesamt 120 pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren in 84 Einzel- und 18 Doppelzimmern Platz. Zum größten Teil sind sie mit eigenen, behindertengerechten Badezimmern ausgestattet. Dort ist ein rollstuhlgerechtes WC ebenso wie eine ebenerdig befahrbare Dusche und ein mit dem Rollstuhl unterfahrbares Waschbecken. Ein Wandschrank für persönlichen Necessaires rundet die Badezimmermöblierung ab.

Die Zimmer sind mit einem Einbauschrank, einem Pflegebett, einem Nachttisch, zwei Stühlen, einem Tisch und einer Anrichte ausgestattet. Wir freuen uns, wenn Sie eigene Möbel von zu Hause mitbringen. Mit Ausnahme des Einbauschranks und des Pflegebetts können wir die übrigen Möbel gerne ausräumen, um Ihren eigenen Möbeln, die Sie mitbringen möchten, Platz zu machen.
Für ein entspannendes Vollbad, oder für den Fall, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht duschen können, steht Ihnen auf jeder Etage unseres Hauses ein Pflegebad mit geeigneter Badewanne zur Verfügung, die Ihnen auch bei schwerstem Pflegebedarf den Ein- und Ausstieg mit Hilfe einer Hubtechnik und eines speziellen Lifters sowie mit Hilfe unserer Mitarbeiter*innen ermöglicht.

In unseren beiden Demenz-Wohngruppen im Erdgeschoss bieten wir je sieben Einzelzimmer im Rahmen eines architektonischen Konzeptes, das sich deutlich von einem klassischen Altenpflegeheim unterscheidet.

Die offene Bauweise fördert ein lebendiges Miteinander. Der Blick ins Grüne wird auch von den Gästen als besonders geschätzt.

 

kapelle

Als christliche Einrichtung ist es uns selbstverständlich ein Anliegen, unseren Bewohnerinnen und Bewohnern, aber auch deren Gästen sowie unseren Mitarbeitenden einen Raum zum Gebet und zur Stille zu geben.

Die Kapelle unseres Hauses besitzt daher einen besonderen Stellenwert. Sie ist für alle geöffnet. Der Zugang erfolgt über die Haupteinfahrt im Erdgeschoss und wird durch einen separaten Aufzug erleichtert. Zugang, Bestuhlung und Ausleuchtung haben wir bewohnerfreundlicher gestaltet. Die Fenster bringen eine warme Atmosphäre. Eine Orgel haben wir eingebaut, damit sie für eine instrumentale Begleitung des Gemeindegesangs sorgt.

kueche

Das schätzen viele: In unserer Produktionsküche kochen wir für die Einrichtungen Franziska- Schervier-Seniorenzentrum und Pfarrer-Münzenberger-Haus. Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner werden immer wieder in den Speiseplan einbezogen. Wir bieten täglich zwei Menüs zur Auswahl, auch vegetarische Kost, eine Suppe, einen Nachtisch und immer ein frisches Salatbüffet. Den aktuellen Speiseplan können Sie auf unserer Website nachlesen.


 

Geschichte

Die Frankfurter Niederlassung der Aachener Kongregation der Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus war die letzte Neugründung zu Lebzeiten „Mutter Franziskas“, der Gründerin unserer Ordensgemeinschaft. Am 25. Mai 1875 trafen die ersten Schwestern in der Lange Straße ein. Ohne den entschiedenen Einsatz des damaligen Stadtpfarrers Münzenberger wären die Gründungspläne wahrscheinlich noch kurzfristig gescheitert. Das geht aus dem Briefwechsel zwischen ihm und der Leitung der Ordensgemeinschaft hervor. Vier Tage vor Verabschiedung der Bismarck’schen Kulturkampfgesetze schreibt Sr. Baptista im Auftrag Mutter Fransiskas an Pfarrer Münzenberger: “Unsere Würdige Mutter ist leider nicht in der Lage, Ihrer so dringenden Bitte entsprechen zu können ..., weil bei der jetzigen Lage der Dinge nach Aussicht aller, selbst die Liberalsten, unser Bleiben in Preußen wahrscheinlich unmöglich gemacht wird. Mit allem Ernst denkt darum die Genossenschaft ..., wie sie wohl in nächster Zeit Schwestern aus den verschiedensten Filialhäusern zurückziehen muss.“ – Mutter Franziska war eher bereit auszuwandern, als ihre Grundsätze zu verraten. So wurde die Gründung hier in Frankfurt wegen der Überlegungen der Übersiedlung nach Amerika in Frage gestellt.

Durch die Kulturkampfgesetze wurden alle bestehenden Orden verboten. Eine Ausnahme bildeten die in der Pflege tätigen Ordensniederlassungen. Aber auch bei diesen erfolgte eine verstärkte Aufsicht und Reglementierung, gegen die Mutter Franziska sich engagiert zur Wehr setzte.

In seinem überzeugenden Antwortbrief argumentierte Pfarrer Münzenberger u.a., dass die Auswanderung ja noch nicht feststeht, und dass die Konsequenz in diesem Fall nur wäre, eine Filiale mehr aufzulösen. – Ein vom 22. Mai 1875 datierter Brief Sr. Baptistas beginnt so: “Nachdem unsere Ehrwürdige Mutter die bewusste Angelegenheit nochmals reichlich vor Gott erwogen ... hat unsere Würdige Mutter es als den heiligsten Willen Gottes erkannt, ihre Zusage zu dem dortigen Unternehmen zu geben. Demgemäß werden zwei oder drei Schwestern am Montage oder Dienstag eintreffen.“

Am 25. Mai, also drei Tage später, trafen die beiden ersten Schwestern in Begleitung der Mainzer Vorgesetzten in Frankfurt ein. Eine Dritte folgte am 3. Juni. Dazu kam noch eine Postulantin aus Frankfurt. Die Schwestern kamen drei Tage nach der endgültigen Entscheidung und sechs Tage vor Inkrafttreten der Kulturkampfgesetze nach Frankfurt.

Was bewog nun Pfarrer Münzenberger, sich so entschieden für diese Gründung einzusetzen? – Er kannte die Schwestern aus seiner Heimat. Er stammte aus Düsseldorf. – In einem Brief an das Bischöfliche Ordinariat in Limburg schreibt er: „Schon in der ersten Zeit meiner hiesigen Wirksamkeit erkannte ich, dass die hier vorhandenen Kräfte zur katholischen Krankenpflege durchaus unzureichend sind. Wohl haben wir in … Frankfurt … Dienstmägde Jesu Christi und kann ich mich über ihr Wirken nur auf as Anerkennendste aussprechen. Indessen reichen bei weitem die Kräfte nicht aus, für die an sie erhobenen Anforderungen ... gerade die arme Klasse unserer Bevölkerung wird bei weitem am wenigsten des Segens solcher Pflege und christlicher Barmherzigkeit teilhaftig ... . Von den Armen Franziskanerinnen ist er dadurch gesichert, dass sie statutengemäß an Orten, wo andere Schwestern neben ihnen wirken, nur die Pflege armer Kranker übernehmen dürfen.“

Frankfurt war eine blühende Handelsstadt, die sich erst spät für die Industrialisierung öffnete. Für die dadurch einsetzende Ausdehnung der Stadt, stellte die Stadtmauer ein Hindernis dar. Es wurde beschlossen, die im 13. Jhd. errichtete Stadtmauer abzutragen, die um 1650 durch Bastionen und eine Wallanlage ausgebaut worden war. – Die Mauer wurde abgetragen und in diesem Bereich ein Grüngürtel angelegt. Das Haus, in das die Schwestern einzogen, wurde unmittelbar nach Abtragung der Mauer auf dieser Bastion errichtet. Die Gründung erfolgte mitten in einer gesellschaftlichen Umbruchsituation, und die Schwestern gestalteten ihn durch ihr Wirken gemäß ihrem Auftrag und ihren Möglichkeiten mit. Ein Rest der Stadtmauer ist bis heute erhalten. Der größte Teil der Mauer wurde nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg neu aufgebaut.

Die kath. Gemeinde wuchs proportional noch stärker als die Einwohnerzahl Frankfurts. Einschließlich Eingemeindungen wuchs sie innerhalb von 55 Jahren von 24.000 auf 145.000 Mitglieder. Auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen wanderten Viele aus katholischen Gebieten ein. Dabei handelte es sich vorwiegend um „kleine Leute“ – um Handwerker, Hausangestellte und Industriearbeiter.

Die sozialen Nöte, denen die Gemeinde zu begegnen hatte, waren der gesellschaftlichen Situation entsprechend groß und vielfältig. Die Verantwortlichen hatten ein offenes Auge und Herz dafür und versuchten, Hilfe zu schaffen. So kam es u.a. zur Anfrage an die Gemeinschaft und zur Entsendung der Schwestern nach Frankfurt.

In der Chronik der Ordensgemeinschaft heißt es über das Eintreffen in der Lange Straße: „Wir fanden ein von Familien voll bewohntes Haus, in dessen hinterstem Hofbau zwei kleine Zimmerchen notdürftig für uns hergerichtet waren. Sie lagen im obersten Stock neben dem Speicher! „Das erste diente als Ansprachzimmer, Refektorium und dergleichen, in dem zweiten befanden sich Schlafzellen. In der Ecke dieses Zellenraums wurde eine Muttergottesstatue aufgestellt, ein Kniebänkchen herbeigeholt und die erste Hauskapelle war fertig. Um uns herum wohnten jüdische Familien. Dieses notdürftige Provisorium dauerte indessen nicht lange. ... Zur hl. Messe gingen wir zum schönen Dom und nach Liebfrauen, mitunter auch nach St. Leonhard.“

Die bischöfliche Genehmigung der Niederlassung erfolgte am 19. April 1875. – In einem Dankschreiben an den Bischof von Limburg, Peter Joseph Blum, anlässlich der von ihm vorgenommenen Einweihung der ersten Kapelle am 13. Oktober des Jahres, schreibt Mutter Franziska: „Wie gerne hätte ich der ... Feier beigewohnt! Dringende Geschäfte machten es mir leider unmöglich. Durch die ausführliche Mitteilung ... bin ich einigermaßen entschädigt worden.“

Mutter Franziska hatte die Entsendung von Schwestern nach Frankfurt an das Vorhandensein einer passenden Unterkunft geknüpft. Für die Gemeinde stellte die Beschaffung eine schwierige Aufgabe dar. Auf Anregung Pfarrer Münzenbergers erwarb schließlich ein Mitglied des 3. Ordens des hl. Franziskus, Frau Wolz, das Haus Lange Straße 12. Im Jahr 1888 ging die Liegenschaft in den Besitz der Gemeinde und nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1948 in den der Genossenschaft über.

Unmittelbar nach ihrem Eintreffen in Frankfurt begann das Wirken der Schwestern. Und die Arbeit, die auf sie wartete, war reichlich. Gemäß der Eigenart der Ordensgemeinschaft bestand die erste Tätigkeit der Schwestern in der Armen- und Krankenpflege in den Häusern. So schlecht wie die Wohnbedingungen – so groß war die Not durch Armut, Krankheit und Arbeitslosigkeit.

Das Arbeitspensum der Schwestern war, der Not und ihrem Engagement entsprechend, sehr umfangreich. Wenn wir davon ausgehen, dass bereits nach kurzer Zeit drei Schwestern dazukamen, bleibt es trotzdem sehr viel, wenn z.B. aus einer Statistik hervorgeht, dass die Schwestern im ersten Jahr neben ihrer weiteren Tätigkeit und Aufbauarbeit allein 400 Nachtwachen in den Häusern übernahmen.

Neben der ambulanten Armen- und Krankenpflege lag der Schwerpunkt nun zunehmend auf der Sorge um Hausangestellte. Ab 1881 fanden sie im Haus Unterkunft. Von dem 1883 fertig gestellten Wohnheim heißt es, dass es Tausenden Hausangestellten und anderen berufstätigen jungen Frauen Unterkunft geboten hat. – Diese Aufgabe entsprach einem dringenden sozialen und kirchlichen Bedürfnis der Zeit. Da soziale Absicherung fehlt, steht bei Stellenlosigkeit soziales und moralisches Elend vor der Tür. In der Chronik ist nachzulesen, wie die Schwestern dieses Aufgabengebiet sehen: „Wir wollen den Mädchen helfen, wie auch Adolf Kolping sich der Gesellen angenommen hat. Frankfurt ist voller Gefahren für die weibliche Jugend, darum muss ein Haus geschaffen werden, das Raum genug bietet ... ein Haus, das der Jugend das Elternhaus ersetzt.“

Im Rahmen der Sorge um Hausangestellte, entstand auch eine Stellenvermittlung, so dass im Haus ein reges Kommen und Gehen der verschiedensten Bevölkerungsschichten und Konfessionen herrschte.

Die weiteren Tätigkeitsgebiete der Schwestern bis zum 2. Weltkrieg ergeben sich aus folgendem Überblick:

Parallel zu den ersten Mädchen, fanden auch die ersten älteren Frauen im Jahr 1881 im Haus an der „Lange Straße“ Aufnahme. Die Notwenigkeit der Unterbringung für alleinstehende, gebrechliche alte Menschen liegt bei den angedeuteten Zeitverhältnissen auf der Hand.
Ein Aufgabengebiet, das einen beachtlichen Umfang erreichte und der entsprechenden Zeitsituation jeweils angepasst wurde, stellt die Verköstigung vieler Armer und Kranker dar. In den ersten Jahren halfen Wohltäter persönlich mit. – Zur Inflationszeit wurden täglich bis zu 700 l Eintopf zubereitet und verteilt. Auch zu anderen Zeiten wurden 400 Personen neben den 400 Hausbewohnern verpflegt.

Mit der Übernahme des neu gegründeten Kindergartens in St. Leonhard im Jahr 1921 und später auch weiterer Kindergärten, nahmen die Schwestern eine weitere sozial-kirchlich-seelsorgliche Aufgabe wahr.

Die stationäre Aufnahme von Kranken ergab sich aus den jeweiligen Zeitverhältnissen. Zunächst in der Lazarettpflege im 1. Weltkrieg, dann zur Nachbetreuung von Frauen nach Krankenhausentlassung in der armen Zeit der 30-er Jahre sowie ab 1945 als Allgemeinkrankenhaus. Hier erhält das Haus den Namen „Franziska Klinik“.

Im Jahr 1938 wird das Haus zum Sitz der Provinzleitung der Provinz St. Josef des Ordens der Aachener Franziskanerinnen. Neben anderen Wirkungsfeldern ist bei allen Häusern die Seelsorgehilfe als Tätigkeit aufgeführt.

Die Ausdehnung der Aufgaben erforderte naturgemäß eine Ausdehnung der räumlichen Gegebenheiten. In der Chronik ist dazu nachzulesen: „Am schlimmsten machte sich der Mangel an Raum bemerkbar, wenn stellesuchende Mädchen um Unterkunft baten. Dann mussten die Hauskinder ihre Betten räumen und auf Strohsäcken am Boden auf dem Speicher schlafen, doch auch dadurch war dem Übelstand nicht abgeholfen. Zu Anfang und Mitte jeden Monats kamen die Mädchen in Scharen. Dann war oft guter Rat teuer. Kurz, es war eine missliche Lage, und wir sannen Tag und Nacht, wie Abhilfe zu schaffen sei.“

So fanden im Entwicklungsprozess des Hauses eine Baumaßnahme nach der anderen statt, einschließlich des Ankaufs und Umbaus der beiden Nachbarhäuser. Das Grundstück des dritten zusätzlichen Hauses wurde erst nach dem 1. Weltkrieg erworben. Das Haus zum Weiher hin wurde 1 - 2 Jahre vorher, im Jahr 1917 oder 1918 erworben. Das Haus auf der anderen Seite wurde im Jahr 1931 erworben. Das Kloster trug seit den Zeiten Pfr. Münzenbergers den Namen „Hl.-Geist-Kloster“.

In dem gesamten Prozess des Reagierens und Agierens bezogen auf die sozialen Nöte, ist das Leben im Haus ohne das religiöse und gemeinschaftliche Leben nicht denkbar. Ausdruck dafür ist u.a. der mit viel Einsatz und Liebe entstandene Bau der Engelkapelle. Sie war im barocken Stil erbaut, mit vielen Engeln ausgeschmückt und wurde 1924 fertig gestellt.

Im 2. Weltkrieg wurde das Haus bei einem schrecklichen Großangriff in der Nacht vom 18. auf den 19. März 1944 nahezu vollständig zerstört. Nur noch die Küche und Teile des Kellers waren benutzbar. Allein in dieser Nacht wurden in Frankfurt 55.000 Menschen obdachlos. Sr. Sidonia berichtet, dass auch das auf der anderen Seite des Weihers gelegene Hospital z. Hl. Geist von Brandbomben getroffen wurde. Die Betten der Kranken standen zum Schutz vor Flammen um den Weiher.

Ende März 1945 nahmen die Amerikaner Frankfurt ein und beendeten so das Grauen. Es konnte langsam wieder aufgeatmet werden. Nun galt es, neue Hoffnung zu schöpfen, die Aufräumungsarbeiten und den Wiederaufbau in Angriff zu nehmen. Eine große Hilfe in dieser Zeit, in der es an allem mangelte, stellte die großzügige Sendung von notwendigen Mitteln durch die verschiedenen Konvente in Amerika dar. Die zur Verfügung gestellten Güter wurden geteilt. Schnell wurden neue Kräfte gesammelt und der Wiederaufbau in Angriff genommen.

Die Entwicklung des Hauses von 1945 bis heute:

Die Tätigkeit, die durch den Krieg nicht unterbrochen wurde, war die Armen- und Krankenpflege in den Gemeinden. Nach dem Krieg arbeiteten die Schwestern in 10 Pfarreien – und sobald die Verhältnisse es erlaubten, wurde die Tätigkeit in 3 Kindergärten wieder aufgenommen.

Bedingt durch das sog. Wirtschaftswunder und die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft verschob sich der Schwerpunkt im Laufe der Zeit deutlich von der Armen- zur Krankenpflege. Durch den steigenden Bedarf an häuslicher Pflege und den zunehmenden Mangel an Gemeindeschwestern kam es zur Gründung verschiedener ambulanter Pflegedienste. So wurde die traditionelle Tätigkeit der Pfarrschwester durch die Mitarbeit in den Zentralstationen des Caritasverbandes abgelöst.

Die Initiative zum Wiederaufbau und Neuanfang, die nach dem Krieg entwickelt wurde, zeigt sich u.a. darin, dass trotz des Mangels an Baumaterial und Finanzen das Altenheim mit zunächst 27 Bewohnern bereits 1948 wieder eröffnet werden konnte.

Die Schaffung von Unterkünften für ältere Menschen stellte nach dem Krieg mit seiner Zerstörung und den vielen Heimvertriebenen eine wichtige Aufgabe dar. – Schon bald erkannte man, dass es sich hierbei nicht um eine vorübergehende Aufgabe, sondern um eine Herausforderung für die Zukunft handelte. So wurde diese Aufgabe zum Schwerpunkt der Tätigkeit des Hauses.

Entsprechend den Erwartungen der Menschen unserer Zeit, der Entwicklung der personellen und finanziellen Situation und dem Wandel der Sicht des alten Menschen und seiner Pflege, haben sich im Laufe der Jahre vielfältige Veränderungen vollzogen. Das Versorgungsprinzip weicht zunehmend dem Prinzip einer größtmöglichen Eigenverantwortung und aktiven Einbeziehung der Bewohner. Individuelle Unterstützung wird da angeboten, wo Grenzen erkennbar werden.

Im Jahr 1952 wurde die hauswirtschaftliche Ausbildung junger Mädchen wieder aufgenommen. Diese Tätigkeit lag ganz auf der Linie der Vorkriegsgeschichte. Vielen diente diese Ausbildung als wertvolle Vorbildung für einen sozialen Beruf. Die Ausbildung wurde zwischenzeitlich eingestellt.

Am 04. Oktober 1961 erfolgte die Gründung einer eigenen Altenpflegeschule. Sr. Benevenuta baute an der Lange Straße die 2. Altenpflegeschule Deutschlands in katholischer Trägerschaft auf. Die ersten 12 Teilnehmer im Alter von 18 bis 45 Jahren absolvierten eine Ausbildung von einem halben Jahr. Die Unterrichtsinhalte waren an die Krankenpflegehilfe angelehnt. Aus diesen privaten Anfängen entwickelte sich eine in Hessen zweijährige Ausbildung. Die Schule wurde 1973 staatlich anerkannt. Es entstand eine Ausbildung mit einem eigenen Berufsbild, das sich nach den Erkenntnissen der Gerontologie orientiert. Durch den Einsatz von Altenpflegerinnen und -pflegern, die ihre Qualifikation hier erworben haben, und in andere Häuser wechseln, gewinnt das Haus für die Altenpflege über die eigenen Mauern hinaus an Bedeutung.

Zu Beginn der 1980-er Jahre wurde das Pflegeheim einer grundlegenden Modernisierung unterzogen. 1998 erhielt das Haus dann einen neuen Eingangsbereich und ein modernes und zugleich gemütliches Café-Restaurant im Erdgeschoss.

Aufgrund neuerer Anforderungen an die Wohnstandards heutiger Pflegeeinrichtungen wird derzeit ein großer Teil der Gebäude in der Lange Straße - so auch die Kapelle - abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Auch das verbleibende Haupthaus wird nochmals vollständig saniert und modernisiert, so dass im Jahre 2009 insgesamt 128 Bewohnerinnen und Bewohner überwiegend in individuell einzurichtenden Einzelzimmern jeweils mit einem eigenen Badezimmer pflegerisch optimal versorgt und betreut werden können. Zusätzlich erhält unser Haus 11 Appartements des Betreuten Wohnens, in denen Senioren selbständig wohnen und leben können mit der Sicherheit einer professionellen Pflegeeinrichtung im Hintergrund.

Die Ordensprovinz „St. Josef“ wurde zwischenzeitlich zu Gunsten einer einzigen europäischen Provinz mit Sitz in Düren (Rheinland) aufgelöst.

Franziska Schervier Seniorenzentrum
Lange Straße 10 - 16
60311 Frankfurt

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