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Von Müttern und Vätern

Mütter mit Kind - Muttertag,  Foto: Halfpoint / Shutterstock

Mai 2022 - Was hat man dir angetan? Der Muttertag hat viel mitgemacht, wurde missbraucht, mit Ehrenkreuzen in der Nazizeit, verkitscht mit Herzen in allen Varianten, mit Zuckerguss und Marzipan, mit Rosen aus Papier und Blüten. Wie viel Kinder mussten sich in den Kindergärten und Grundschulen mit Bastelschere und Klebstoff nach vorgefertigten Formaten „kreativ“ beteiligen? Und der Vatertag ist nicht besser dran. 

Dabei wäre es so einfach, hin und wieder Respekt seinen Eltern gegenüber zu zeigen, und umgekehrt dafür zu sorgen, dass die eigenen Kinder überhaupt auch Dankbarkeit und Achtung empfinden können. Zu hohe Erwartungen auf der einen wie anderen Seite sind gefährliche Fallen, die schiefgehen. Gerade in Corona-Zeiten wurde deutlich, wie sehr Menschen ihr Familienleben schätzen und auf unterschiedliche Weise zusammenhalten und füreinander sorgen. Und manchmal werden auch Freundschaften als familiär empfunden.

Die Methodistin Anna Marie Jarvis hatte 1907 den Muttertag in Amerika gegründet, von wo er zu uns „herübergeschwappt“ ist. Eigentlich hatte sie vor allem ihre Mutter vor Augen, die sich besonders der Friedensbewegung zugehörig fühlte. Frauen wollten nicht, dass ihre Söhne in den Krieg ziehen mussten. Außerdem ging es um Frauenrechte und Bildungschancen für Mädchen. 

Mit zunehmender Kommerzialisierung kämpfte Anna Marie Jarvis wieder für die Abschaffung des Tages. Allerdings erfolglos. 

Heutzutage feiern wir immer noch im Mai Muttertag und Vatertag. Aber das täten wir am besten jeden Tag, gerne auch mit Blumen und Kuchen, vor allem aber mit Respekt, Wertschätzung und liebevoller Fürsorge.