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Praxistaugliche Ideen in der Pflege

Spaziergang, Foto: Jean-Philippe Wallet / Shutterstock

28.12.2015 - Sie kennen das: Sie möchten mit einem Kind sprechen und bücken sich „automatisch“, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. Oder: ein Bufti (das sind die „Nachfolger“ der Zivildienstleister) setzen sich in einen Rollstuhl, um einmal zu erleben, wie sich das Leben im Alltag denn so anfühlt, wenn man sich eben nicht normal auf zwei Beinen bewegen kann, Treppen überwinden muss und vor geschlossenen Türen steht. 

Das ist im Prinzip eigentlich das, was man in der Pflege als „Schattenmann“ bezeichnet. Das hat nichts mit Dunkelheit zu tun, sondern es geht um einen Perspektivwechsel, indem man einen Rollentausch erlebt. Wie erlebe ich mich, wenn ich „gefüttert“ werde, man mir die Bartstoppeln rasiert und man mich badet?

Der Lerneffekt ist erstaunlich groß. Empathie kann man zu einem großen Teil lernen. Eine Sensibilisierung für Nähe und Distanz, für Respekt und Schamgrenzen, auch für Offenheit, was die Formulierung eigener Fragen oder Grenzen angeht, ist für alle feststellbar.

Das Konzept der Schattenmanns geht wesentlich zurück auf Wolfgang Dyck, Diplomtheologe und Leiter der beiden Häuser in Frechen und Köln. Für diesen Ansatz wurde er ausgezeichnet.

Etwas anders, aber von der Intention in eine ähnliche Richtung gehend, sind die sogenannten Schattentage. Sie wurden auch, wie das Schattenmannprojekt,  im Rahmen von Praxisprojekten zur deutschen Pflegecharta erprobt. Dort begleiten Angehörige einen Tag lang  „Ihren“ Bewohnerin oder Bewohner und bekommen so Einblick in einen kompletten Tagesverlauf in einer Pflegeeinrichtung.

Wer sich darüber näher informieren möchte, findet  mehr Informationen im Themenheft des Zentrums für Qualität in der Pflege ZQP: Methode Schattentag in der Pflege (ISBN 978-3-945508-11-4), zu beziehen über Wolfgang Dyck 0221 37650-125.

Oder schauen Sie doch einmal in unseren Film dazu.